Publikation
Managementplan für das FFH-Gebiet 5838-302 "Eger- und Röslautal"
- AutorIn
Schlumprecht H. et al.
- Veröffentlichung
- 2010
- Quelle
- Zur Website
- Beschreibung
Das FFH-Gebiet 5838-302 „Eger- und Röslautal“ liegt im Landkreis Wunsiedel (TK 5939, 5938, 5837, 5839, 5838 und 5837). Das Gebiet gliedert sich in 19 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 940 ha. Die westlichen Teilflächen des FFH-Gebiets erstrecken sich von Weißenstadt über Röslau, Marktleuthen bis nach Steinselb. Östlich Autobahn A93 schließen sich die östlichen Teilflächen des FFH-Gebiets an. Sie erstrecken sich bis an die Tschechische Grenze bei Hohenberg a.d. Eger. Die südliche Grenze des FFH-Gebiets liegt nordöstlich von Marktredwitz.
Das gesamte FFH-Gebiet liegt in der naturräumlichen Haupteinheit 395 Selb-Wunsiedler Hochfläche bzw. im forstlichen Wuchsbezirk 8.7 „Selb Wunsiedler Bucht“ (LEK Oberfranken-Ost 2003). Dabei gehören die Flächen östlich von Marktleuthen bis Neuhaus a. d. Eger zur naturräumlichen Untereinheit des Selber Forstes (395-B). Der nordwestlichste Abschnitt der Steinselb gehört zur naturräumlichen Untereinheit des Hohen Fichtelgebirges (394-A). Alle übrigen Flächen gehören zum Selb-Wunsiedler Hügelland (395-A) (Bayerisches Landesamt für Umwelt unter www.lfu.bayern.de).
Die Höhenlage schwankt im gesamten FFH-Gebiet zwischen 675 m üNN und 445 m üNN (LEK Oberfranken-Ost 2003). Die Böden des Gebiets sind überwiegend lehmige bis stark lehmige Sande auf Graniten und Gneisen, feinsandige, blättrigschluffige Lehme oder Braunerden auf Phylliten und Chloritschiefern (ABSP 1999). Im gesamten Gebiet weisen die Böden entsprechend der Ausgangsgesteine hohe Säuregrade auf (ABSP 1999). Klimatisch zeichnet sich die Region durch niedrige Jahresdurchschnittstemperaturen von 6°C und hohe Niederschläge (650-850 mm) aus (LEK Oberfranken-Ost 2003). Die hydrologische Situation des Gebiets wird zudem durch die hohe Zahl der Nebeltage und die Dauer der Schneebedeckung geprägt (ABSP 1999). Die verbreiteten schlecht wasserleitenden bzw. wasserstauenden Lehmböden ermöglichen eine Grün- bzw. Ackerlandnutzung erst nach kostenintensiven Maßnahmen (ABSP 1999). Als wichtige natürliche Gewässersysteme im Gebiet stehen die Eger und die Röslau ökologisch mit dem Flusssystem der Elbe in Verbindung (ABSP 1999).
Als potenziell natürliche Vegetation für die Region gibt Beierkuhnlein et al. (1991) auf Granitkuppen Hainsimsen-Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) und auf nährstoffreicheren Basaltstandorten Waldmeister-Buchenwälder (Galio odorati-Fagetum) an. Auf tiefgründigen Lehmböden mit mittlerer Basensättigung kommen in den mittleren Lagen auch Perlgras-Buchenwälder (Melico-Fagetum) vor (LEK Oberfranken-Ost 2003). In den östlichen Tieflagen des Gebiets gehören die Eichen-Kiefernwälder (Vaccinio vitisidaeae-Quercetum) zur potenziell natürlichen Vegetation. In vernässten Mulden gelten Walzenseggen-Erlenwälder (Carici-elongatae-Alnetum) als potenziell natürlich. Tannen-Fichtenwälder (Vaccinio-Abietetum) sind nach Angaben von Beierkuhnlein et al. (1991) regional bedeutsam. Im Talbecken von Eger und Röslau waren ehemals zusammenhängende Weichholz- und Hartholz-Auwälder verbreitet. Nach Angaben aus dem LEK Oberfranken-Ost (2003) gehören in den Tal- und Auebereichen kleinflächig auch Winkelseggen-Erlen-Eschenwälder (Carici remotae-Fraxinetum) zur potenziellen natürlichen Vegetation. Sie haben ihren potenziellen Verbreitungsschwerpunkt an den Oberläufen der Bäche mit steilem Ufer in basenreichen Gebieten. An weniger steilen Unter- und Mittelläufen der Bäche kommen Hainsternmieren Erlenwälder (Stellario nemorum-Alnetum) vor (LEK Oberfranken-Ost 2003). Daneben gilt im Bereich der Tal- und Auebereiche auch das Niedermoor (Caricion canescenti-fuscae) als potenzielle natürliche Vegetation. Niedermoore finden sich besonders in Verebnungen mit stehendem oder langsam fließendem Grundwasser über kristallinem Gestein bis 600 m ü NN (LEK Oberfranken-Ost 2003).
Wertgebende Komponenten sind insbesondere die Fließgewässer und deren Vegetation, Magerwiesen verschiedener Ausprägung, feuchte Hochstaudenfluren und Silikatfelsen mit ihrer typischen Flora. Bezüglich der Waldvegetation kommt den noch vorhandenen Auwaldresten eine herausragende Rolle zu. Nicht zuletzt sind es die zahlreichen Tierarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie wie Biber, Fischotter, Mopsfledermaus u.v.m. (s. Ziffer 3.3), die dem Gebiet seinen hohen naturschutzfachlichen Wert verleihen. Das Flusssystem von Eger und Röslau stellt eine der bedeutendsten naturnahen Flusslandschaften Bayerns dar. Es hat überregionale Bedeutung für den landesweiten und grenzüberschreitenden Biotopverbund und ist Lebensraum für zahlreiche selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Eger- und Röslautal stehen in engem funktionalem Zusammenhang mit weiteren FFH-Gebieten im Fichtelgebirge, namentlich zur Torfmoorhölle, zum Schneebergmassiv und zum Zeitelmoos.